Rasse

Das niederländische Kooikerhondje


Rassegeschichte
Das Kooikerhondje gehört zu einer der ältesten niederländischen Hunderassen. Wahrscheinlich sind die bunten "Vogelhunde" während der spanischen Herrschaft von spanischen Edelleuten in die Niederlande gebracht worden. Auf unzähligen Gemälden des 17. bis 19. Jahrhunderts sind kleine spanielähnliche Hunde von Meistern, wie Jan Steen mit seinem Gemälde "Die fröhliche Familie" oder Hendrik Martenz Sorgh mit seinem "Lautenspieler" auf der Leinwand verewigt worden, die dem heutigen Kooikerhondje sehr ähneln.Berühmt ist das Kooikerhondje geworden, als er dem niederländischen Landesvater Prinz Wilhelm von Oranien (1533 bis 1584) das Leben rettete. Er weckte sein schlafendes Herrchen, als Mörder in sein Haus eingedrungen waren, so dass er noch rechtzeitig fliehen konnte. Der Hund trug daher auch anfangs den Namen "Prinzenhondje". Im Oranien Nassau Museum bei der Ruine von Schloss Dillenburg hängt eine Abbildung, die den aufgeschreckten Prinz Wilhelm von Oranien zeigt.Im Laufe der Zeit wurde das Kooikerhondje immer seltener in Holland, bis im Jahre 1939 Frau Baronesse van Hardenbroek van Ammerstol sich intensiv um die Erhaltung dieser Rasse einsetzte.  In Friesland fand sie, "Tommie" die Stammmutter von den heutigen Kooikerhondjes. Der erste Wurf mit vier Hündinnen von "Tommie" und "Benni" (aus Friesland, dessen Abstammung unbekannt ist) wurde unter dem Züchternamen van Walhalla 1942/43 eingetragen. Nach dem die Baronesse einen weiteren sehr schönen typähnlichen Rüden gefunden hatte ("Bobbie" Abstammung unbekannt), wurde mit dieser Kombination 1943 der erste Kooiker Rüde, "Bernard" ‚ geboren.

 


Frau Baronesse ist es zu verdanken, dass bereits 1958 die erste Kooikerhondje-Ausstellung organisiert werden konnte. 20.12.1971  wurde das Kooikerhondje offiziell als Hunderasse vom Raad van Beheer (dem niederländischen Dachverband für das Hundewesen) anerkannt. Weltweite Anerkennung erfuhr das Kooikerhondje am 31.1.1990, als es vom weltweiten Dachverband aller Hundevereine, dem F.C.I. anerkannt wurde.

Entenkooi
In den wasserreichen Niederlanden mit seinen zahlreichen Sümpfen, Tümpeln, Flüssen und den Überresten von alten Deichbrüchen sind vielerorts "Entenkooien" zu finden. Ein Entenkooi ist eine Fangeinrichtung in ruhigen Gewässern für wildlebende Enten. Sie bestehen als einem "Kooitümpel" umgeben vom "Kooigebüsch", worin das Wasserwild Brutgelegenheiten und Ruhe findet oder im strengen Winter auch Schutz sucht. Hier verrichtet das Kooikerhondje im Stillen und in vollendeter Zusammenarbeit mit seinem Herrn, dem "Kooibas" seine Arbeit, für die er durch sein äußeres Erscheinungsbild und Wesen so geeignet ist. Am Rande des Ententeichs befinden sich die Fangröhren, welche oben mit Maschendraht, seitlich mit Strohmatten abgedeckt sind und zuletzt mit einer Fangkiste enden. Mit Futter und halbzahmen Enten lockt der Kooibas ungesehen die Flugenten auf dem kleinen See in seine Nähe; wo dann in stiller Arbeit der Kooikerhondje die neugierigen Enten, mit seiner weißen buschigen Rute, immer tiefer in die richtige Fangröhre lockt. Zu guter Letzt flüchten die Enten vom Kooibas aufgeschreckt, in die Fangkiste, die dann verschlossen wird. Früher wurden die Enten in den Entenkooien nur für Konsumations-Zwecke gefangen. Gegenwärtig werden die Kooien meistens für wissenschaftliche Forschungen oder zur Beringung der Wildenten benutzt. Es sind nur wenige Entenkooien in den Niederlanden noch in Betrieb.



Rassestandard
Ursprungsland: Niederlande Verwendung: Dieser kleine Spaniel, der heute noch wie früher in den Entenkooien vortreffliche Arbeit leistet, ist ein echter kleiner, aufgeweckter, harmonisch gebauter Hund von attraktiver Farbe und glänzendem, reichlich befederten Haarkleid. Klassifikation F.C.I.: Gruppe 8, Sektion 2 (Stöberhunde) FCI Nr. 314Kurzer geschichtlicher Überblick: Diese niederländische Rasse ist nun auch anerkannt: der "Raad van Beheer" hat am 18. Juni 1966 den vorläufigen Standard genehmigt, Die Baronin van Hardenbroek, die sich auch für viele andere Rassen verantwortlich zeichnete, hat mit dieser Rasse der holländischen Rassenvielfalt ein weiteres Kleinod beigefügt. Der jährlich stattfindende Tag des Kooikerhondjes (November) hat viel zum heutigen Stand der Entwicklung dieser Rasse beigetragen. Allgemeines Erscheinungsbild des Hundes: Lebhafter, zweifarbiger Hund von nahezu quadratischem Körperbau. Gut befederte Rute mit aufrecht getragenem Kopf. Verhalten und Charakter: Fröhlich, doch nicht lärmend, leicht zu halten, sehr auf seine Umgebung eingestellt, freundlich, gutartig und aufmerksam.



Wichtige Maßverhältnisse: Die Länge beträgt etwas mehr als die Widerristhöhe. Die Länge von Oberkopf und Nasenrücken ist ungefähr gleich.
Größe: Widerristhöhe von 35-40 cm.
Kopf: Schädel: Genügend breit, mäßig gewölbt
Jochbein: Gut ausgefüllt
Stop: Deutlich, doch nicht zu tief
Nasenspiegel: Schwarz
Fang: Nicht zu tief im Profil
Lefzen: Nicht überhängend
Zeichnung: Bevorzugt wird eine weiße Blesse und orangerote Wangen.
Augen: Mandelförmig, dunkelbraun, mit freundlichem, aufmerksamen Ausdruck.
Ohren: Mäßig groß, etwas oberhalb der Linie zwischen Nasenkuppe und Augenwinkel angesetzt, ohne weiß, an den Wangen anliegend getragen. Lange Behaarung, erwünscht sind schwarze Haarspitzen (Ohrbellen).
Gebiss: Normales Scherengebiss, Zangengebiss zulässig.
Hals: Gerade und sehr bemuskelt.

Rumpf
Rücken: Kräftig
Brust: Tief, mit genügend gewölbten Rippen
Rute: Waagerecht bis fröhlich getragen, nicht gekrümmt. Gut entwickelte Befederung mit weißem Büschel. Die Schwanzwirbel bis zum Sprunggelenk reichend.

Läufe und Pfoten
Vorderhand: Gerade mit nicht zu langen Fahnen.
Hinterhand: Reichlich befedert, jedoch nicht unterhalb der Sprunggelenke, genügend gewinkelt.
Pfoten: Klein, geschlossen und kurz behaart.
Gangart: Fließend und elastisch, nicht steppend.

Haarkleid
Haarbeschaffenheit: Von mittlerer Länge, leicht gewellt bis glatt, nicht kräuselnd, gut anliegend. Nicht zu dünne Haare. Gut entwickeltes Unterhaar.
Farbe: Klar abgegrenzte, helle orangerotfarbige Platten auf weißem Grund. Die orangerote Farbe muss überwiegen. Schwarzbunt und dreifarbig sind nicht zulässig.

N.B. Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Skrotum befinden.

Allgemeine Beschreibung: Von Haus aus ist das Kooikerhondje ein Arbeitshund, ein Gehilfe des "Kooibas", ein Wächter von Haus und Hof und ein Vertilger von Ratten, Maulwürfen und Mäusen. Das Kooikerhondje ist ein lieber, lustiger und mutiger Hund, aufmerksam und intelligent. Im Haus zeigt der Hund ein großes Anpassungsvermögen, einerseits ruhig und bescheiden, andererseits verspielt und voller Lebenslust. Er ist ein guter Wächter, schlägt aber nur an, wenn ein Grund vorhanden ist.
Gegen Lärm und harte Worte ist er empfindlich. Das sensible Kooikerhondje braucht aber eine konsequente Behandlung und entschiedene Erziehung, wodurch die natürliche Autorität des Besitzers für den Hund erkennbar wird. Druck und Härte sind fehl am Platz. Auch ist er kein Jedermannsfreund und anfänglich zurückhaltend gegenüber Fremden, Kindern und anderen Hunden. Entsprechend seinem Temperament wird er sich zurückziehen, wenn er sich unsicher fühlt. Wenn er jemanden akzeptiert hat, wird er ihn auch immer begeistert begrüßen.
Das ausgewachsenes Kooikerhondje liebt lange Wanderungen, am Fahrrad mit zu laufen oder auch zu joggen.